Tool Box
Praktische Tools und Dienste für das Forschungsdatenmanagement
Inzwischen gibt es zahlreiche Tools und Dienste, die beim Umgang mit Forschungsdaten unterstützen können. Im Folgenden haben wir für verschiedene FDM-Aufgaben je eine Auswahl zusammengestellt. Zurzeit werden im Rahmen der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur und verschiedener Fachdienste viele weitere Tools und Dienste entwickelt, die hier nicht alle aufgelistet werden können. Wir empfehlen daher, sich regelmäßig auf den einschlägigen Webseiten zu informieren.
Übersichten FDM-relevanter Tools und Dienste
Wenn Sie auf der Suche nach bestimmten Tools und Diensten sind, werfen Sie auch einmal einen Blick auf die folgenden Webseiten.
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Dienste-Portfolio der Leibniz Universität IT Services (LUIS)
Das LUIS betreibt diverse Dienste und Infrastrukturen zum Speichern, Erheben und Bearbeiten von Daten, aber auch zum kollaborativen Arbeiten.
Vor allem in der Rubrik "Speichersysteme" finden sich viele FDM-relevante Dienste.
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Software-Katalog der LUIS
Das LUIS bietet Lizenzen für zahlreiche Software-Tools bzw. unterstützen bei der Beschaffung. Wenn Sie spezielle Software benötigen, prüfen Sie bitte zunächst, ob diese über das LUIS bezogen werden kann.
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Dienstübersicht auf forschungsdaten.info
Auf der Seite www.forschungsdaten.info/praxis-kompakt/tools finden Sie eine ausführliche Liste mit Programmen und Online-Diensten, die Sie bei diversen Aufgaben der Datenverarbeitung und der Projektplanung unterstützen.
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Academic Cloud Niedersachsen
Die Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung Göttingen (GWDG) betreibt im Auftrag des Landes Niedersachsen die "Academic Cloud Niedersachsen". Darin sind zahlreiche Dienste gebündelt, die allen Angehörigen öffentlicher niedersächsischer Forschungseinrichtungen kostenlos zur Verfügung stehen. Ein Login ist über die "föderierte Anmeldung" mit den Zugangsdaten der jeweiligen Einrichtung möglich, also zum Beispiel auch mit der LUH-ID.
Tools für das Erstellen von Datenmanagementplänen
Sie wollen oder müssen einen Datenmanagementplan (DMP) erstellen, sind sich aber unsicher, wie das geht? Die folgenden Tools führen Sie Schritt für Schritt durch den Erstellprozess. Sie beantworten einfach Fragen, zu denen Sie Erläuterungen und Hilfstexte angezeigt bekommen. Am Ende können Sie sich Ihren DMP als Dokument ausgeben lassen. Solche Tools eignen sich besonders gut, um kollaborativ mit mehreren Personen an den Plänen zu arbeiten.
Inzwischen bieten zahlreiche Fachdienste und Konsortien der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) fachspezifische DMP-Tools an. Um herauszufinden, ob ein solches Tool auch für Ihr Fach existiert, informieren Sie sich an besten auf den Webseiten der für Sie relevanten NFDI-Konsortien und Fachdienste. Auf www.forschungsdaten.info/wissenschaftsbereiche können Sie sich eine Übersicht verschaffen.
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Research Data Management Organizer (RDMO)
RDMO ist ein in Deutschland entwickeltes open source-Tool, das auch lokal auf einzelnen Rechner installiert werden kann. Es ist aber in den meisten Fällen sinnvoller, ein kostenloses Benutzerkonto für eine der hier aufgeführten öffentlichen Instanzen anzulegen und diese zu nutzen. Sie unterscheiden sich vor allem in den zur Verfügung gestellten Fragebögen beziehungsweise Katalogen, die teils generisch und teils fachspezifisch sind.
Fachspezifische RDMO-Instanzen
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RDMO-Instanz der NFDI4Ing
Fachspezifisch angepasster Fragenkatalog für die Ingenieurswissenschaften
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RDMO-Instanz der NFDI4Ing
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ARGOS
ARGOS ist ein Tool, das von dem EU-geförderten Open Science Netzwerk OpenAIRE zur Verfügung gestellt wird. Der generische Fragenkatalog berücksichtigt insbesondere die Anforderungen der Europäischen Kommission an Datenmanagementpläne, die von EU-geförderten Projekten verpflichtend vorgelegt werden müssen.
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DMPonline
DMPonline wird vom britischen Digital Curation Centre entwickelt und bereitgestellt. Es bietet einen generischen englischsprachigen Fragenkatalog und steht Nutzenden in aller Welt zur Verfügung. Die Datenserver stehen allerdings in Großbritannien und seit dem Brexit somit außerhalb des Gültigkeitsbereichs der Datenschutzgrundverordnung.
Dokumentationssysteme
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Elektronische Laborbücher
Genau wie ihre analogen Entsprechungen dienen elektronische Laborbücher (Electronic Lab Notebooks, ELN) dem Dokumentieren von Laborversuchen und deren Ergebnissen. Die elektronischen Versionen haben aber viele Vorteile, insbesondere in Hinblick auf das Wiederfinden von Informationen und das Weiterverarbeiten erfasster Daten. Der ELN Finder der TU Darmstadt unterstützt Sie dabei, das für Sie am besten geeignete ELN zu finden.
Derzeit werden im Rahmen mehrerer NFDI-Konsortien fachspezifische ELN entwickelt oder angepasst, die voraussichtlich demnächst von den jeweiligen Communities kostenlos genutzt werden können. Ebenso werden vielerorts institutionelle Instanzen aufgebaut oder sind schon einsatzbereit. An der LUH wird derzeit eLabFTW getestet. Dieses ELN wird voraussichtlich auch bald im Rahmen der Academic Cloud verfügbar sein.
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Wikis
Wikis eignen sich vor allem für das Erfassen und Verlinken halbstrukturierter Informationen in Textform. Sie sind deutlich effizienter als beispielsweise lose Sammlungen von Word- und PDF-Dokumenten, wenn sie durchdacht aufgebaut und konsequent gepflegt werden. Im Rahmen der LUIS-Projektablage steht Ihnen DokuWiki zur Verfügung. Ein weiteres weit verbreitetes OpenSource-Wiki, das auch bei Wikipedia verwendet wird, ist MediaWiki (Installation auf eigenem Server erforderlich).
Tools für die Datenerhebung und -analyse
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Umfragen erstellen
Die folgenden Tools ermöglichen Ihnen das Entwerfen und Durchführen von online-Umfragen aller Komplexitätsgrade.
Hinweis: Das Tool SoSciSurvey ermöglicht in der kostenlosen Version für wissenschaftliche Zwecke ausschließlich anonyme Umfragen!
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Statistische Analysen durchführen
Mit dem weit verbreiteten Open Source-Programm "R" lassen sich nahezu alle erdenklichen Arten statistischer Analysen durchführen.
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Messdaten auswerten und visualisieren
Mit jBEAM lassen sich Messdaten analysieren und visualisieren. Die LUH verfügt über eine Campus-Lizenz für die etwas abgespeckte "Student Edition". Diese darf auch von nicht studierenden LUH-Angehörigen genutzt werden, jedoch nicht im Rahmen von Drittmittelprojekten.
Tools für die Datenaufbereitung
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Tabellen bereinigen
Kennen Sie das? Sie wollen tabellerische Daten auswerten, stellen aber fest, dass Struktur und Inhalte uneinheitlich und fehlerhaft sind. Typische Probleme sind z.B.:
- in Spalten für nummerische Werte steht Text
- mehrere Werte stehen in derselben Zelle
- Sonderzeichen wurden nicht korrekt kodiert
Mit dem Programm "OpenRefine" lassen sich solche und andere Unsauberkeiten relativ schnell und halbautomatisch korrigieren.
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Dateien umbenennen
Hmmmm, was steht nochmal in der Datei "APV20864XgbT.txt"? Das manuelle Umbenennen vieler einzelner Dateien ist zeitaufwendig und gelingt selten fehlerfrei. Zum Glück gibt es für solche Fälle Hilfsprogramme wie RenameMaster. Mit Ihnen lassen sich hunderte von Dateinamen auf einen Schlag ändern und vereinheitlichen.
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Bilder automatisch bearbeiten
Sie wollen von allen Bildern in einem Ordner Miniaturansichten erstellen? Oder das Format vereinheitlichen? Oder die Namen ändern? Diese und andere Arbeitsschritte lassen sich bequem per Stapelverarbeitung mit IrfanView durchführen. Die Software ist für die private Nutzung und die Nutzung in Bildungseinrichtungen (einschließlich Universitäten) kostenlos.
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Eingescannte/abfotografierte Texte durchsuchbar machen
Wenn Sie viel mit analogen Texten arbeiten, werden Sie häufig vor der Aufgabe stehen, diese Texte für die weitere Auswertung ganz oder auszugsweise digitalisieren zu müssen. Der PDF24 Creator bündelt zahlreiche Tools zum Erstellen und Bearbeiten von PDF-Dokumenten. Dazu gehört auch eine automatische Texterkennung (OCR) in Rasterbildern (z.B. jpg oder png).
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Qualitative Daten anonymisieren
Das Anonymisierungstool QualiAnon wird von Qualiservice und Pangaea entwickelt und unterstützt beim Ersetzen sensibler (i.d.R. personenbezogener) Daten in textbasierten Forschungsmaterialien.
Tools für die Projektentwicklung und -verwaltung
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Ideen und Projekte entwickeln
Papierkärtchen an Pinnwänden sind nach wie vor beliebte Hilfsmittel für ein Brainstorming. Allerdings: je mehr Ideen dort zusammenkommen und strukturiert werden sollen, desto nerviger wird irgendwann die Umsteckerei. Mit Programmen wie Collaboard (webbasiert) oder Freeplane (lokal) lassen sich sehr einfach und intuitiv Mindmaps am Computer erstellen. So können sie bei Bedarf immer wieder erweitert und umstrukturiert werden.
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Projekte planen und verwalten
Forschungsprojekte müssen in der Regel bis zu einem bestimmten Datum abgeschlossen sein. Fast immer wird es zum Ende hin sehr eng. Eine solide Zeit- und Aufgabenplanung gleich zu Beginn kann sich gerade bei größeren Projekten mit vielen Beteiligten schnell bezahlt machen. ProjectLibre ist ein open source-Tool, das Sie bei dieser Planung gut unterstützen kann. Alternativ steht LUH-Angehörigen die Projekt-Management-Software Rillsoft Project zur Verfügung. Mit OpenProject bietet auch die Academic Cloud Niedersachsen ein vergleichbares Tool an. Insbesondere (aber nicht nur) im Bereich von Software-Entwicklung wird auch gerne GitLab als Projektmanagement-Tool eingesetzt.
Dienste zum Speichern, Austauschen, Archivieren und Publizieren
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Cloudspeicher für die Ablage und den Austausch von Dateien
Institutionelle Cloudspeicher haben viele Vorteile. Bei Projekten mit mehreren Beteiligten bieten sie sich als gemeinsame Dateiablage an, was den Austausch vereinfacht. Oft ist auch für eine automatische Versionierung gesorgt. Bei Feldforschungen stellt eine Datensynchronisation mit dem Cloudspeicher sicher, dass die erhobenen Daten nicht verloren sind, wenn z.B. ein mobiles Speichermedium abhanden kommt.
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Forschungsdaten veröffentlichen
Das Veröffentlichen von Forschungsdaten gehört zur guten wissenschaftlichen Praxis, wenn keine rechtlichen oder ethischen Gründe entgegenstehen. Die LUH verfügt über ein institutionelles Repositorium, in dem grundsätzlich alle Arten von Daten abgelegt werden können, sofern sie nicht personenbezogen sind. Sollte ein geeignetes fachspezifisches Repositorium zur Verfügung stehen, ist es jedoch meist sinnvoller, die Daten dort abzulegen. Das Metaverzeichnis re3data.org ist eine gute Möglichkeit, nach solchen Repositorien zu suchen.
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Daten langfristig sicher archivieren
Gemäß der guten wissenschaftlichen Praxis sollten zumindest die Forschungsdaten, die Grundlage einer wissenschaftlichen Veröffentlichung sind, für (in der Regel) mindestens 10 Jahre aufbewahrt werden. Sofern diese Daten selbst nicht ebenfalls veröffentlicht werden können oder dürfen, ist es sinnvoll, sie im Datenarchiv der LUIS abzulegen. Dort werden automatisch Sicherungskopien angelegt und die Datenträger regelmäßig erneuert. Zugriff auf die Daten hat nur die Person, die sie dort abgelegt hat.
Tools für die Datensicherheit
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Passwörter verwalten
Ausreichend lange und komplexe Passwörter sind essenziell für die Sicherheit, aber nicht immer leicht zu merken. Immer wieder dieselben kurzen und eventuell leicht zu erratenden Passwörter für verschiedene Dienste zu verwenden, ist dagegen ein großes Sicherheitsrisiko. Ein Passwortmanager wie KeePassXC ermöglicht es, eine unbegrenzte Anzahl Passwörter zu verwalten. Sie brauchen sich dann nur ein einziges (ausreichend langes und komplexes) Masterpasswort zu merken.
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Ordner und Festplatten verschlüsseln
Wer mit sensiblen Daten arbeitet, sollte diese verschlüsseln, um sie vor unbefugtem Zugriff zu schützen. Ein bewährtes Open Source-Programm, mit dem man relativ einfach Partitionen oder auch ganze Festplatten verschlüsseln kann, ist VeraCrypt. Für höchste Sicherheitsansprüche bietet das Programm auch die Möglichkeit, mehrere Verschlüsselungsalgorithmen zu verschachteln oder verschlüsselte Festplattenbereiche zu verstecken. Insbesondere für Verschlüsselung von Daten in einem Cloudspeicher bietet sich die Software Cryptomator an. Einzelne Ordner lassen sich auch mit einem Pack-Programm wie WinRAR oder 7zip verschlüsseln.